Gefälschte SBB-Mails – Wie kommen Kartenherausgeber den Tätern auf die Schliche?


Aktuell sind Phishing-Mails mit dem SBB-Logo im Umlauf. Das deutschschweizer Konsumenten-Magazin Espresso des Schweizer Radio SRF 1 berichtete am 25. Mai 2023 über einen solchen Fall. Wir haben mit Patrick Dessouslavy, Head Operations Risk Management bei Viseca, gesprochen und wollten von ihm wissen, wie es Viseca gelingt, solche Betrugsfälle aufzudecken.

01.06.2023 –

Die Journalistin Martina Schnyder vom Konsumenten-Magazin Espresso von Radio SRF1 portraitierte auf eindrückliche Weise ein Kartenbetrugsopfer, das auf sämtliche Fallen der Täter hereingefallen ist: Link

Obwohl das Opfer finanzielle Einbussen hatte, konnte dank dem raschen Handeln des Kartenanbieters Viseca das Schlimmste verhindert werden. Wir wollen von Patrick Dessouslavy, Head Operations Risk Management bei Viseca, wissen, wie man solchen Tätern auf die Schliche kommt.

Im geschilderten Beispiel hat der Kunde ja selbst die Transaktionen ausgelöst. Wie gelingt es Ihnen trotzdem festzustellen, dass hier etwas nicht stimmt?
Die Sicherheit unserer Zahlkarten hat für die Viseca höchste Priorität. Entsprechend wichtig ist eine umfassende Betrugsbekämpfung. Modernste Frühwarnsysteme mit umfangreichen Präventions-Regelwerken, die bei Bedarf täglich adjustiert werden, helfen uns einen grossen Teil der betrügerischen Transaktionen schon im Autorisationsprozess aufzuspüren und entsprechend abzulehnen.

Haben solche «falsche Transaktionen» zugenommen in den letzten Jahren?
Es ist eher so, dass sich die Art der missbräuchlichen Transaktionen aufgrund der stetigen Digitalisierung verlagert hat. Aus diesem Grund verzeichnen wir heute mehr Betrug im Online-Bereich als früher. Insbesondere beim Phishing haben wir in den letzten Jahren einen starken Zuwachs verzeichnet.

Von welcher Grössenordnung sprechen wir hier?
Wir bewegen uns hier im Promille-Bereich.

Und wie viele solcher Transaktionen können Sie verhindern?
Es handelt sich um ein Vielfaches der bestätigten, betrügerischen Transaktionen.

Was raten Sie Ihren Kundinnen und Kunden?
Wir raten Kundinnen und Kunden stets aufmerksam zu sein. Die Herangehensweise der Betrüger wird immer raffinierter, egal ob bei Phishing per E-Mail, Smishing per SMS oder Vishing per Telefon. Darum gilt es bei Erhalt von Meldungen (E-Mail, SMS, Telefon) wichtige Regeln zu beachten, um sensible Daten (u.a. Zahlkartendaten) vor unbefugtem Zugriff gut zu schützen:

Bevor ein Link angeklickt oder Kartendaten angegeben werden, sollte die betreffende Mail oder Website genau angeschaut werden. Allgemeine Anreden, Schreibfehler oder Lockangebote deuten oft auf Phishing hin. Vor allem bei angeblicher Dringlichkeit sollte man besonders vorsichtig sein. Generell sollte man nur dann reagieren, wenn man sich ganz sicher ist, dass die E-Mail oder SMS echt ist, respektive von einem offiziellen Absender stammt.

Im Zweifelsfall kann der Absender auch auf einem anderen Kanal kontaktiert werden. Liegt ein Missbrauch vor, sollte der Kartenherausgeber raschmöglichst kontaktiert und die Karte umgehend gesperrt werden. Des Weiteren ist es wichtig, dass die Zahlkartenabrechnungen sofort nach Erhalt geprüft und fehlerhafte oder missbräuchliche Bezüge innerhalb von 30 Tagen beim entsprechenden Kartenherausgeber gemeldet werden.

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